Der Begriff kommt aus dem Englischen, schaut man ins Wörterbuch, findet man auch die ursprüngliche Bedeutung „Elastizität“. Gemeint ist, dass Stress, Krisen und belastende Ereignisse keine bleibenden Schäden in Körper und Geist hinterlassen, sondern dass sie gut verarbeitet werden und man wieder entspannt leben kann.
Man federt gewissermaßen zurück. Menschen, die belastende Ereignisse als Herausforderung betrachten, als eine Chance zu lernen und sich anzupassen, werden viel besser damit fertig als Menschen, die sich mehr auf die bedrohlichen Aspekte konzentrieren wie Möglichkeiten des Scheiterns oder der Krankheit. Es ist also die Geisteshaltung, die nicht nur die Stimmung beeinflusst, sondern auch physiologische Reaktionen, zum Beispiel Veränderungen des Blutdrucks und der Herzfrequenz, und wie schnell Sie sich erholen.
Entschleunigung in Krisenzeiten – Wie geht das?
Herbst und Winter sind von vielen Menschen gefürchtete Jahreszeiten, „schlechtes“ Wetter schränkt viele Freizeitaktivitäten ein, und ein gutes Gefühl will sich bei Kälte, Dunkelheit und Dauerregen nicht immer einstellen. Man sollte also annehmen, in Ländern der Polarnacht, in denen die Sonne monatelang nicht aufgeht, seien die Menschen besonders gestresst. In skandinavischen Ländern hat man aber Wege gefunden, resilient damit umzugehen: Die Gemütlichkeit, die man eigentlich nur bei kalten Außentemperaturen empfinden kann, wird dort gefeiert mit einer Idee, die mit der Bezeichnung „hygge“ auch hierzulande schon bekannt ist. Heiße Getränke und Kerzenschein kann man erst in der kalten und dunklen Jahreszeit richtig genießen, der Kontakt zu anderen Menschen wird wichtiger und höher geschätzt. Daneben gibt es viele weitere Möglichkeiten, um das Wohlbefinden zu steigern. Im Folgenden finden Sie ein paar Beispiele:
Nehmen Sie sich mehrmals am Tag Zeit, in der Sie bewusst nichts tun. Kein Fernseher, kein Smartphone, keine Musik. Nur innehalten und durchatmen. Fünf Minuten absoluter Stille reichen dabei völlig aus, um unseren Organismus herunterzufahren und den Geist zu entspannen. Besonders am Abend hilft das totale Abschalten, um die Ereignisse des Tages ziehen zu lassen – so ist auch der Schlaf besser und gesünder.
In der freien Natur kann man sich besonders gut erholen. Hektik, Lärm und Stress sind weit weg. Stattdessen wirken frische Luft, der Duft von feuchter Erde, zwitschernde Vögel sowie der Anblick der Landschaft wie ein Neustart im stressgeplagten Gehirn. Dabei kommt es nicht darauf an, möglichst weit weg zu fahren – was in Zeiten von Corona sowieso vermieden werden sollte. Ob im Park um die Ecke, bei einem Waldspaziergang oder am Flussufer – hier fließt die Zeit ruhig und gelassen dahin. Übrigens: Gehen ist eine automatisierte Tätigkeit, die kaum Konzentration erfordert. Schon 10 Minuten am Tag reichen aus, um das Gedankenkarussell zu beruhigen. Probieren Sie es aus!
Wer anderen seine Hilfe nur allzu bereitwillig zukommen lässt und nicht „Nein“ sagen kann, zahlt auf kurze oder lange Sicht einen hohen Preis: Überlastung im Alltag. Überlegen Sie also immer sorgfältig, ob Sie zusätzliche Aufgaben annehmen möchten. Das klingt einfach, fällt aber oft schwer. Doch ein „Nein“ zu Verpflichtungen bedeutet zeitgleich ein „Ja“ zur Erholung.
Es ist nicht nur wichtig, was man isst, sondern auch wie man isst. Wer bewusst langsam und gesund isst, schafft eine Auszeit im Alltag. Tipp: Achten Sie beim nächsten Mittagessen darauf, wie das Essen riecht, wie es aussieht, wie es sich anfühlt und wie es schmeckt. So sind Sie mit allen Sinnen im Hier und Jetzt. Ideal für Körper und Geist!
Besonders leicht fällt es Komfortzonen zu verlassen, wenn Sie ein zuversichtlicher Mensch sind. Achten Sie daher immer auf positive Gedanken. Mit solch einem Lebensgefühl können Sie Krisen viel einfacher akzeptieren und als Chance begreifen.
„Eben kurz“ die E-Mails abrufen oder einen Anruf beantworten? Diese ständige Erreichbarkeit kann auf Dauer zum Stressfaktor werden. Oft fühlt man sich genötigt, Nachrichten sofort zu beantworten und anstehende Aufgaben zu erledigen. Kommt man dem nicht nach, entsteht schnell das Gefühl, seinen Mitmenschen nicht gerecht zu werden. Gönnen Sie sich bewusst Pausen – ohne Handy, Telefon und Co. Kommunizieren Sie ihr Vorhaben auch mit ihren Freunden, Kollegen und der Familie. Dies vermindert den Druck etwas zu verpassen.
Zu guter Letzt hilft auch regelmäßige Bewegung, Belastungen durch Stress zu kontrollieren. Beim Sport etwa werden Stresshormone abgebaut und Glückshormone ausgeschüttet. Dabei lassen sich leichte Bewegungen ganz einfach in den Alltag integrieren. Radeln Sie doch mal ins Büro, anstatt das Auto zu nehmen. Oder machen Sie in der Mittagspause einen Spaziergang mit Kolleginnen und Kollegen, um neue Energie zu tanken.
Ein gutes Mittel zur ganzheitlichen Entschleunigung von Körper und Geist sind vor allem Sportarten wie Yoga und Meditieren, bei denen die Atmung und bewusste Achtsamkeit im Vordergrund stehen.