Wie gesund ist Bier?

Pro und contra: Wie gesund ist Bier?

Da kann man über Bier sagen, was man will. Wir Deutschen wollen trotzdem nicht darauf verzichten. Auch wenn die nachfolgenden nachfolgenden kritischen Betrachtungen durchaus angebracht sind, können ein bis zwei kleine Glas Bier am Tag laut EPIC-Studie der Gesundheit durchaus zuträglich sein. In Maßen genossen schützt Bier vor Herzinfarkt und Schlaganfall, beugt Osteoporose, Diabetes sowie Nierensteinen vor und verhindert Demenz. Thesen, über die sich die Experten allerdings weiter streiten.

Das überhaupt über die mögliche gesunde "Nebenwirkung" nachgedacht werden kann, liegt nicht zuletzt am deutschen Reinheitsgebot. Es macht unser zweitliebstes Getränk noch immer besser, als es sein zeitweise angeschlagener Ruf vermuten lässt. Durch etliche Studienergebnissen wird sogar die Hoffnung genährt, dass Bier auch vor Krebs schützen kann.

Der Horror aus den 80er Jahren

In den achtziger Jahren waren es die Nitrosamine, die uns den Appetit nicht verdarben, obwohl sie zu den gefährlichsten krebserregenden Substanzen überhaupt zählen. Und heute ist nicht mal eine dänische Studie mit 30.000 Testpersonen Schlagzeilen wert, die über 29 Jahre beobachtet wurden. Darin warnen die Forscher vor dem dreimal so hohen Speiseröhrenkrebs-Risiko, wenn man in der Woche zwischen sieben und 21 Gläsern Gerstensaft trinkt.

Was steckt wirklich im Bier?

Inzwischen ist zwar die Nitrosamin-Gefahr praktisch ausgeschlossen und wir prosten uns wieder mit dem zu, was nach fünfhundert Jahre altem Reinheitsgebot die Brauereien verlässt. Doch unter der Schaumkrone lauern noch immer Schwermetalle und unter Umständen sogar die in Getreide möglichen Schimmelpilzgifte (Mykotoxine), die Nieren und Immunsystem angreifen. Immerhin 22 Prozent der Gesamtaufnahme des krebserregenden Ochratoxin A schreibt eine Untersuchung des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz dem Bierkonsum zu. Das ist auch der Grund, weshalb viele Wissenschaftler nach der Abwägung der möglichen Risiken vom Bierkonsum generell abraten.

Die wirklich positiven Seiten

Bier enthält, so sagt es die deutsche Brauwirtschaft, alle wichtigen B-Vitamine. Reichlich vorhanden sind vor allem die für unseren Stoffwechsel wichtigen B2 und B6. Und unbestritten wirken Bitterstoffe und ätherische Öle gegen Appetitlosigkeit, Magenschwäche und Unruhezustände. Japanische Wissenschaftler wollen in 24 Biersorten Wirkstoffe gefunden haben, die sogenannte heterozyklische Amine und damit die Entstehung von Krebs hemmen. Das haben deutsche Forscher bestätigt, die den ebenfalls vorkommenden polyphenolen Flavonoiden die gleiche Wirkung bei der Vorbeugung von Tumoren zuschreiben, die man schon beim Rotwein erkannt hat. Nicht zuletzt ist Bier harntreibend und die phenolischen Inhaltsstoffe unterstützen das Herz-Kreislaufsystem. Die Medizinische Universität Innsbruck bestätigt: "Bier kann chronische Krankheiten wie Erkrankungen der Herzgefäße positiv beeinflussen."

Die weiteren "Nebenwirkungen"

Moderater Bierkonsum soll Frauen sogar zu größeren Brüsten verhelfen und könnte sich in den Wechseljahren nach Meinung der Mediziner positiv auf den Hormonhaushalt auswirken. Neben einer Steigerung des Wohlbefindens hält man auch eine Vorbeugung der gefürchteten Osteoporose für möglich. Der Gerstensaft soll angeblich die Hormonproduktion um bis zu 20 Prozent ankurbeln. Und auch die Männer können aufatmen, sofern sie es kleinen Mengen belassen und mindestens zwei komplett alkoholfreie Tage in der Woche einlegen. Ähnlich wie beim Rotwein soll bei ihnen das Risiko von Prostatakarzinomen und Arteriosklerose zurückgehen. Trinkt man dagegen mehr, verkehrt sich die Wirkung ins Gegenteil und der Hormonhaushalt gerät ebenso durcheinander wie die Nierenfunktion.

Die Wissenschaftler sind sich unbedingt einig, dass ein Überschreiten der auch mit der EPIC-Norfolk-Studie veröffentlichten Grenzwerte (ein kleines Bier am Tag bei Frauen, zwei kleine Bier bei Männern) fatale Folgen haben kann: Die Krebsgefahr steigt überproportional an. Bitte berücksichtigen dabei, dass diese Angaben auf Statistiken beruhen und nicht Ihre persönlichen Voraussetzungen berücksichtigen. Unter Umständen können also schon deutlich kleinere Mengen der Gesundheit schaden

Übrigens: Ein Liter Bier am Tag ist zwar viel zu viel, würde aber theoretisch 30 Prozent des Tagesbedarfs an Magnesium (fördert den Herzmuskel) und Kalium und immerhin noch 25 Prozent an Phosphor abdecken. Zudem sind Mineralien und Spurenelemente gut für Nerven und Muskelkraft.

Und woher kommt der Bierbauch?

Die Antwort ist einfach: Durch seine Wirkung auf den Fett- und Zuckerstoffwechsel könnte Bier in Anbetracht der mäßigen Kalorienzahl sogar beim Abnehmen helfen. Daher macht es zwar nicht dick, regt aber den Appetit derart an, dass Biertrinker meist mehr als gewöhnlich und meist deutlich fettiger essen. Der Bierbauch gehört deshalb nur bedingt ins Reich der Legenden. 

Und dass bei Biertrinkern, die den Gerstensaft zum Grundnahrungsmittel erklärt haben, auch die Brust anschwillt, wird der östrogenen Wirkung einiger im Hopfen enthaltenen Substanzen zugeschrieben.

Quellen: EPIC-Studie | Veröffentlichungen der EPIC-Forschungszentren