Nahrungsergänzungsmittel

Häufig wird unterschätzt, wie viele Vitamine, Mineralien und andere Nährstoffe man über Lebensmittel zu sich nimmt. Diese Erkenntnis ist umso wichtiger beim Blick auf Nahrungsergänzungsmittel. Denn wenn diese Mittel in Eigenregie genommen werden, besteht die Gefahr der Überdosierung mit damit verbundenen gesundheitlichen Risiken.

Zur Erklärung: Manche Nahrungsergänzungsmittel bergen ein hohes Potenzial an Wechselwirkungen mit Arzneimitteln. Dieses Risiko besteht unter anderem bei Präparaten mit Kalzium, Magnesium oder Eisen und bestimmten Antibiotika. Um herauszufinden, ob bei Ihnen wirklich ein Nährstoffmangel besteht, sollten Sie sich vom Arzt untersuchen zu lassen. Nur dann können Stoffe gezielt und richtig dosiert zugeführt werden. Dies gilt insbesondere auch für chronisch kranke Menschen oder Frauen in der Schwangerschaft (Folsäure ist dann besonders wichtig) und Stillzeit – aber zum Beispiel auch für Veganer, die neben Eisen und Jod vor allem auf ihren Vitamin-B12-Spiegel achten müssen.

Ernährungsstudien in Deutschland zeigen, dass für den größten Teil der Bevölkerung kein Mangel in der Ernährung besteht. Warum gibt es aber trotzdem einen wachsenden Markt von Nahrungsergänzungsmitteln? In vielen Fällen liegt die Ursache in einem zu Unrecht vermittelten Eindruck, dass eine ausreichende Nährstoffzufuhr allein über die Ernährung mit traditionellen Lebensmitteln nicht mehr möglich sei. Dabei gilt nach wie vor: Mit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung wird der gesunde Körper mit allen lebensnotwendigen Stoffen versorgt. Und auch die eventuelle Sorge, Obst und Gemüse wäre nicht mehr so wertvoll wie früher, kann entkräftet werden. Der Vitamin- und Mineralstoffgehalt von zum Beispiel Tomaten, Spinat, Orangen, Kartoffeln oder Äpfeln ist zwischen 1972 und dem Jahr 2000 unverändert hoch geblieben.

Festzuhalten ist: Insgesamt wird weniger gekocht als früher und es werden mehr industriebearbeitete Lebensmittel konsumiert. Auch geht zunehmend das Wissen um viele Lebensmittel verloren. In Summe entsteht dadurch eine höhere Anfälligkeit für die Versprechen, dass Nahrungsergänzungsmittel alle Defizite ausgleichen.

Doch zu mehr Gesundheit führt dieses Verhalten nicht! Im Gegenteil: Vitamin D kann in zu hohen Dosierungen zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit führen. Zu viel Vitamin E kann die Blutgerinnung stören, Beta-Carotin kann das Risiko für Lungenkrebs erhöhen, Glucosamin kann bei Marcumar-Patienten zu schweren Blutungen führen.

Zusammengefasst: Bei einer gesunden Ernährung und bewusst ausgewählten Lebensmitteln sind Gedanken über Defizite unnötig und Nahrungsergänzungsmittel sind einfach überflüssig. Legen Sie das Geld lieber in Gemüse und Obst an – dann tun Sie wirklich etwas für Ihre Gesundheit.

Vor diesem Hintergrund möchten wir, dass Sie sich gut informiert fühlen. Hier finden Sie eine Unterlage von Prof. Dr. Gerd Glaeske, dem Leiter des „Länger besser leben.“-Institutes, die das Thema weiter vertieft: Informationen Nahrungsergänzungsmittel

Zudem finden Sie hier eine Information der Verbraucherzentrale mit weiteren Inhalten: Klartext zu Nahrungsergänzungsmitteln von der Verbraucherzentrale