Statistisch gesehen ist klassische Kuhmilch nach wie vor der Regelfall – Tendenz jedoch fallend. 2021 war bereits jeder zehnte Liter „Milch“ pflanzlicher Herkunft. Unterschiede zeigen sich in der Zusammensetzung. Milch ist reich an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, allem voran Calcium. Kein Ersatzprodukt kann da von Natur aus mithalten. In einigen Milchalternativen sind derlei Vitalstoffe künstlich zugesetzt.
Beim Kalorienzählen schneidet der überwiegende Teil des Milchersatzes besser ab als sogar fettreduzierte Kuhmilch. Da Milch nur einen sehr kleinen Teil der durchschnittlichen Nahrungsaufnahme ausmacht, fällt dieses Argument allerdings buchstäblich wenig ins Gewicht. Was ist nun aber am gesündesten: Kuhmilch oder eines der Ersatzprodukte wie Hafer-, Soja-, Mandel- oder Reismilch?
Vegan lebende Menschen sind statistisch gesehen gesünder. Wer sich vegan ernährt, ist allerdings meistens auch in anderen Lebensbereichen gesundheitsbewusster, treibt etwa mehr Sport. Was davon ursächlich bedingt, was nur zufällige Gleichzeitigkeit ist, kann die Wissenschaft schwer beweisen. Nicht umsonst dauerte die EPIC-Studie, auf die sich die „Länger besser leben.“-Regeln gründen, acht Jahre und umfasste gut 20.000 Teilnehmende. Objektivere Aussagen lassen sich bei der Klimaverträglichkeit der Milchproduktion und ihrer Ersatzprodukte treffen. So verursacht die konventionelle Milchwirtschaft rund dreimal so viel
klimaschädliche Emissionen wie die gängigen Alternativen. Die beste Umweltbilanz hat unterm Strich die „Milch“ aus Hafer. Hier kommen die Rohstoffe sogar häufig aus Deutschland.
Allerdings: Eine Auswertung des Wissenschaftsjournalisten Mathias Tertilt ergibt, dass eine Drosselung des Kaffeekonsums in Deutschland einen wesentlich größeren Effekt auf die Klimarettung hätte als ein allgemeines Umsteigen auf Pflanzendrinks. Die Kaffeeproduktion ist ähnlich klimaschädlich wie Kuhmilch – und der Verbrauch pro Kopf wesentlich höher. Sein Fazit: Ein Glas reine Kuhmilch ist immer noch besser als eine Tasse Kaffee mit Sojadrink.
Ernährungsexpertin Anja Jung sagt dazu: „Manche Fragen zu Gesundheit und Klimaverträglichkeit vonbLebensmitteln lassen sich klar beantworten, andere nicht. Eine wichtige Dimension bei der Entscheidung spielt auch der Genuss. Unterm Strich sollte Ihre Bilanz für Ihre Gesundheit und das Klima positiv ausfallen.“