Der Nutri-Score bewertet Lebensmittel von „A“ (grün) bis „E“ (rot). Grundlage ist ein wissenschaftliches Punktesystem: Positive Nährwerte wie Ballaststoffe, Eiweiß oder ein hoher Anteil an Obst, Gemüse und Nüssen verbessern die Bewertung, während Zucker, Salz, gesättigte Fettsäuren und Kaloriendichte Minuspunkte bringen. Das Ergebnis zeigt auf einen Blick, wie ausgewogen ein Produkt im Vergleich zu anderen derselben Kategorie ist.
Doch Achtung: Der Nutri-Score betrachtet nur die Nährstoffzusammensetzung. Zusatzstoffe, Verarbeitungsschritte oder Portionsgrößen werden nicht berücksichtigt. So kann ein Bio-Sahnejoghurt mit echten Früchten schlechter abschneiden als ein fettarmer Joghurt mit Süßstoffen. Oder denken Sie an Tiefkühlpizza: Ja, es gibt tatsächlich Varianten, die ein „A“ oder „B“ erhalten – weil sie im Vergleich zu anderen Fertiggerichten besser abschneiden. Bedeutet das, dass sie gesund ist? Nein.
Wie nutzen Sie den Nutri-Score sinnvoll? Erstens als Vergleichstool innerhalb einer Kategorie: Welcher Joghurt, welches Müsli oder welcher Snack bietet das beste Verhältnis von Nährstoffen? Wichtig ist dabei, dass Sie immer innerhalb einer Produktgruppe bleiben – denn ein Müsliriegel mit einem „B“ ist natürlich nicht automatisch besser als eine Handvoll frischer Beeren, die gar keinen Nutri-Score bekommen oder brauchen. Zweitens lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste. Ein gutes „A“ schließt Zusatzstoffe oder künstliche Aromen nicht aus. Drittens: Behalten Sie die Gesamternährung im Blick. Der Nutri-Score ersetzt keine ausgewogene Ernährung mit frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln.
Warum gibt es den Nutri-Score? Er wurde entwickelt, um die Auswahl im Supermarkt zu erleichtern und den Zugang zu gesünderen Produkten zu fördern. Studien zeigen, dass er tatsächlich wirkt: Verbraucherinnen und Verbraucher greifen öfter zu Lebensmitteln mit einer besseren Bewertung. Das System ist jedoch freiwillig – Hersteller können selbst entscheiden, ob sie den Nutri-Score auf ihre Produkte drucken. Es gibt auch Kritik: Einige bemängeln, dass der Nutri-Score stark vereinfachend ist und viele Details ignoriert. Ein Beispiel: Die Bewertung erfolgt pro 100 Gramm oder 100 Milliliter – unabhängig davon, wie viel Sie tatsächlich essen. Ein Esslöffel Erdnussbutter hat weniger Kalorien als 100 Gramm, und ein Softdrink wird selten nur in 100-Milliliter-Portionen konsumiert.
Am Ende ist der Nutri-Score ein Werkzeug, das Ihnen helfen kann, gesündere Produkte schneller zu erkennen. Nutzen Sie ihn als smarte Hilfe, aber nicht als alleinige Entscheidungsgrundlage. In diesem Sinne: Viel Freude beim nächsten Einkauf!