NachhaltigeUrlaubsplanung

Haben Sie schon Reisepläne für den Sommer?

In vielen Familien steht Anfang des Jahres die Urlaubsplanung an. Es lohnt sich, dabei die Klimafreundlichkeit im Blick zu behalten -  nicht nur für unseren Planeten, sondern auch für die eigene Gesundheit.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind in vielen klassischen Urlaubsdestinationen bereits deutlicher spürbar als in Deutschland. Das betrifft nicht nur Hitzewellen mit extremen Temperaturen und Wassermangel durch Trockenheit, sondern auch vermehrte Krankheitsübertragungen. So weiten sich Risikogebiete für vektorübertragene Krankheiten – also solche, die Insekten, Spinnen- und Wirbeltiere verbreiten – in vielen Ländern weiter aus. In großen Teilen der Türkei gilt zum Beispiel das hämorrhagische Krim-Kongo-Fieber mittlerweile als endemisch. Das West-Nil-Fieber wird in vielen Urlaubsregionen des Mittelmeerraums durch Stechmücken zunehmend verbreitet. Die Krankheit verläuft zwar meist harmlos, trägt mit grippeähnlichen Symptomen aber nicht zum Gelingen eines Urlaubs bei.

Auch die weltweit zunehmenden extremen Wetterereignisse können an Reisezielen mit weniger geschützter Infrastruktur schneller zu gesundheitlichen Risiken während des Urlaubs führen, etwa durch Kontamination des Trinkwassers nach einem Starkregen.

Wenn Sie auch im Urlaub auf einen möglichst geringen CO2-Abdruck achten möchten, sind An- und Abreise der mit Abstand wirksamste Hebel. 75 Prozent aller Emissionen für Urlaube stammen laut Umweltbundesamt aus dem Verkehr. So kann ein reiner Badeurlaub im Hotel am (Ostsee‑)Strand je nach Mobilitätsverhalten vor Ort klimafreundlicher sein als die nachhaltige Ferienwohnung, von der aus Sie täglich mit dem Auto zum Wandern fahren. Wer jedoch ins Flugzeug steigt, kann das weder durch Verzicht auf Mobilität vor Ort noch durch ein zertifiziertes Öko-Hotel ausgleichen. Andererseits hat die Wahl der Unterkunft durchaus einen Einfluss auf die Umweltfreundlichkeit des Urlaubs. Selbstverpflegung kommt dabei prinzipiell besser weg.

Im Urlaub die Nähe statt die Ferne zu erkunden, ist kein Muss – aber sowohl in Sachen Klimafreundlichkeit als auch für die eigene Gesundheit nicht die schlechteste Lösung.

Unser Angebot für Sie

Wohin darf es denn nun gehen, wenn der Urlaub klimafreundlich werden soll? Welche Gütesiegel helfen beim Finden nachhaltiger Unterkünfte? Ist Fliegen wirklich so schlecht fürs Klima, und welche Möglichkeiten gibt es, die dadurch entstehenden CO2-Kosten zu kompensieren? Es bleiben viele Fragen offen – die wir Ihnen gern beantworten. Da das Themenfeld komplex ist, haben wir einerseits kurze, prägnante Antworten formuliert und andererseits weiterführende Links zusammengestellt, wenn Sie es genauer wissen wollen.

FAQ der klimabewussten Urlaubsplanung

Welche Tipps gibt es für eine klimabewusste Reiseplanung, die sowohl dem Planeten als auch der eigenen Gesundheit guttut? Sicher: Wer ausschließlich aus Sicht des Umweltschutzes seinen Urlaub plant, müsste ganz zu Hause bleiben. Für den Klimaschutz wäre das am besten. Es gibt jedoch gute Kompromisse, um Erholungsbedürfnis und Klimafreundlichkeit unter einen Hut zu bringen.

Welche Reiseziele sind besonders nachhaltig?

  1. Deutschland. Ungeschlagen auf Platz 1 steht hier unser Heimatland. Hauptgrund: Die Wege sind kurz. (Zur Erinnerung: 75 Prozent der klimaschädlichen Emissionen im Urlaub stammen laut Umweltbundesamt aus dem Verkehr.)
  2. Skandinavische Länder (Norwegen, Schweden, Finnland): Diese Länder setzen stark auf erneuerbare Energien, nachhaltige Stadtplanung und Naturerlebnisse.
  3. Die Niederlande: ein Land, das Fahrradfreundlichkeit, grüne Städte und umweltbewusstes Verhalten fördert. Die Niederlande eignen sich perfekt für einen Urlaub im Fahrradsattel.
  4. Schweiz: Die Schweiz hat eine ausgezeichnete öffentliche Verkehrsinfrastruktur, die es Reisenden ermöglicht, sich umweltfreundlich fortzubewegen. Zudem setzen viele Schweizer Unterkünfte auf Nachhaltigkeit.
  5. Österreich: Das Land ist nicht nur für seine schöne Natur bekannt, sondern auch für seine Förderung von umweltfreundlichem Tourismus, insbesondere in den Alpenregionen.

Gerne werden in solchen Listen auch Island und Portugal genannt. (Island deckt vor Ort einen Großteil seines Stromverbrauchs aus Thermalenergie. Portugal hat in den vergangenen Jahren in Sachen Umweltbewusstsein und entsprechenden Maßnahmen im Tourismus gut aufgeholt.) Allerdings bleibt anzumerken, dass ein Urlaub, der mit einem Flug beginnt und endet, trotz noch so guter Nachhaltigskeitsmaßnahmen vor Ort nicht vorbildlich klimafreundlich genannt werden kann.

Welche Transportmittel sind am umweltfreundlichsten?

Die Eins mit Sternchen gibt es bei dieser Frage natürlich für jene, die einen reinen Wander- oder Fahrradurlaub planen – und dabei auch für die Anreise weder ins Flugzeug noch ins Auto steigen. Wer mit dem Zug in den Urlaub fährt, darf sich ebenfalls vorbildlichen Verhaltens rühmen.

Eine aussagekräftige Gegenüberstellung der gängigen Verkehrsmittel in Sachen Klimaschädlichkeit ist dagegen schwierig. Zu komplex ist der Sachverhalt, zu groß sind die Unterschiede, die individuelle Faktoren machen können. So kann ein vollständig ausgelastetes Flugzeug auf einer Langstrecke mitunter weniger CO2 pro Person ausstoßen als ein einzelner Mensch in einem schweren Verbrenner-Auto. Auch berücksichtigt keine Statistik im Internet die Möglichkeit, weite Fahrstrecken mit der Autofähre zu überbrücken. Züge schneiden aber generell am besten ab.

Hilfreich:

Einen individuell einstellbaren CO2-Rechner zum Vergleich des eigenen Autos mit anderen Verkehrsmitteln bietet das Wissenschafts-Portal Quarks.

Zum CO2-Rechner

Wie kann ich meinen CO2-Abdruck beim Fliegen kompensieren?

Wenn es partout ein Flug in den Süden sein soll, gibt es Angebote der CO2-Kompensation. Anerkannte Organisationen in diesem Sektor sind etwa atmosfairmyclimate und ARKTIK. Oft arbeiten Reiseanbieter fest mit einem Klimapartner zusammen und bieten den Ausgleich der CO²-Kosten als unkomplizierte, steuerlich absetzbare Zusatzoption an. Achten Sie darauf, dass Anbieter etablierte Standards ausweisen, etwa den internationalen Gold Standard, der nicht nur Kohlendioxideinsparungen, sondern auch nachhaltige Entwicklung bei den Projekten vor Ort fördert.

Weitere Gütesiegel sowie Wirkweise der CO2-Kompensation erklärt das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland.

Mehr Erfahren

Einen barrierefreien Erklärfilm über die Zusammenhänge von Fliegen und Klima sowie Möglichkeiten der Kompensation bietet das Umwelt-Bundesamt.

Zum Erklärfilm

Wie finde ich nachhaltige Unterkünfte an meinem Urlaubsziel?

Als Faustregel gilt: Je luxuriöser eine Unterkunft, desto mehr CO2. Unterkünfte zur Selbstverpflegung sind umweltfreundlicher als Hotels. Eine nachhaltig genutzte Ferienwohnung, in der Sie selbst für sich und Ihre Lieben bedarfsgerecht kochen, wird in Sachen Klimafreundlichkeit immer besser abschneiden als ein noch so ökologisch geführtes Hotel mit Gastronomie und Wellnessbereich. Selbst kochen deckt sich jedoch nicht mit jedermanns Urlaubsverständnis. Einen guten Kompromiss aus Erholungsbedürfnis und Umweltbewusstsein können Sie erreichen, indem Sie auf zertifizierte Beherbergungsbetriebe achten.

Das Nachhaltigkeitsportal utopia listet gängige Siegel für nachhaltigen Urlaub auf und macht die Kriterien zu deren Vergabe transparent.

Hintergrundinformationen und weitere, auch unbekanntere Nachhaltigkeits-Siegel für Reiseanbieter gibt es auf der Website nachhaltiges-reisen.org.

 

Einen Erfahrungsbericht aus einem zertifizierten Biohotel bietet beispielsweise das Reiseblog family4travel.

Wie kann ich die klimaschädlichen Auswirkungen meiner Aktivitäten im Urlaub vor Ort minimieren?

Es gibt viele kleine Stellschrauben, um einen Urlaub vor Ort klimafreundlicher zu gestalten. Nutzen Sie lokale Verkehrsmittel, gehen Sie zu Fuß oder leihen Sie sich Fahrräder. Wählen Sie umweltbewusste Unterkünfte und unterstützen Sie lokale Produzenten, um Transportwege zu verkürzen.

Vermeiden Sie Einwegplastik, verwenden Sie mitgebrachte Behälter und respektieren Sie die Natur. Verzichten Sie auf Souvenirs aus bedrohten Arten. Wenn Sie die Natur am Urlaubsort genießen, bleiben Sie auf den ausgewiesenen Wegen und füttern Sie keine Wildtiere. Informieren Sie sich über die Umweltverträglichkeit, bevor Sie eine Aktivität wie etwa Bootsausflüge zur Tierbeobachtung oder Funsport-Angebote wie Canyoning buchen.

Handtücher oder Bettwäsche sollten nur gewechselt werden, wenn es nötig ist, in den meisten Hotels kann man den täglichen Wechsel abbestellen.


Das Thema Klima und Gesundheit findet sich auch in unseren sechs "Länger besser leben."-Regeln wieder. Denn dringend sind präventive Maßnahmen notwendig, um die Entwicklung unserer Umwelt positiv zu beeinflussen. Wie kann es uns gelingen, die Menschen in Deutschland für das Thema Klimawandel und Gesundheit zu sensibilisieren? Welche Veränderungen im Bereich Infrastruktur, Politik, Städteplanung und Kommunikation sind sinnvoll und nachhaltig wirksam?