Krankheitsrisiko Zecken

Um sich eingehender zu diesem Thema zu informieren, haben wir Ihnen erste Fakten zu den von Zecken übertragenen Krankheiten sowie eine Liste an weiterführender Literatur und anderen Medien zusammengestellt. Selbstverständlich gibt es dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie finden von hier aus aber wertvolle Informationen, deren Seriosität wir geprüft haben.

Allgemeine Infos über Zecken und vektorübertragene Krankheiten

Risiko FSME

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine relativ seltene Infektionskrankheit. 2022 wurden 546 FSME-Fälle in Deutschland registriert (Tendenz steigend).

Nur 30 – 40 Prozent der Virus-Infektionen verlaufen symptomatisch. Von diesen bilden wiederum nur zehn Prozent die gefürchtete Hirnhautentzündung aus. Während auch diese Krankheit bei Kindern und Jugendlichen fast immer folgenlos ausheilt, behalten jedoch rund ein Drittel der erwachsenen Erkrankten oft ernsthafte Folgen zurück. Die Sterblichkeit liegt bei ein bis zwei Prozent.

Für weitere Recherche zum Krankheitsbild und Verlauf von FSME empfehlen wir das gut verständliche Kurzportrait der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):  https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/fsme/

Eine Linkliste zu noch tiefergehenden Ressourcen zum Thema FSME hat das Robert-Koch-Institut zusammengestellt: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/F/FSME/FSME.html

 

Über 80 Prozent der Erkrankungen werden aus Bayern und Baden-Württemberg gemeldet. Neu verzeichnet im offiziellen FSME-Verbreitungsgebiet sind drei Landkreise in Brandenburg, zwei in Sachsen sowie der Kreis Solingen in NRW. Somit ergibt sich ein zusammenhängendes Risikogebiet über ganz Bayern und Baden-Württemberg, den größten Teil Sachsens sowie die südlichen Teile Brandenburgs, Thüringens, dazu kommt Hessen. Bislang isolierte Herde befinden sich in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Saarland und im niedersächsischen Emsland.

Die Website des Robert-Koch-Instituts hält zum Verbreitungsgebiet von FSME in Deutschland eine detaillierte Karte bereit: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/F/FSME/Karte_Tab.html

Ebenfalls von FSME betroffen sind viele beliebte Feriengebiete in Europa, beispielsweise ganz Österreich, Kroatien, aber auch Südschweden. Eine Kartenansicht finden Sie auf der Seite zecken.de, die fachlich fundiert von Pfizer betrieben wird (Hersteller für FSME-Impfstoff).

https://www.zecken.de/de/fsme/fsmerisikogebiete-europa

Ob für Sie persönlich eine Impfung gegen FSME ratsam ist, besprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin. Allgemein und kompakt zusammengefasst, wer sich wann gegen FSME impfen lassen sollte und wie lange die Immunisierung dauert, hat die Apotheken-Umschau: https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/vorsorge/impfung-gegen-fsme-wer-wie-oft-und-wann-721439.html

Gut zu wissen: Die BKK24 übernimmt die Kosten für eine Impfung gegen FSME für alle Mitglieder, die in einem Risikogebiet wohnen oder eine Reise in ein solches planen. https://www.bkk24.de/leistungen-beitraege/leistungen-a-z/schutzimpfungen.html

Risiko Borreliose

Rund 200.000 Fälle pro Jahr in Deutschland werden beim Arzt diagnostiziert. Etwa jeder 50. bis 100. Stich einer Zecke führt zu einer Borreliose-Infektion.

Während einige Fachleute auch hier von steigender Tendenz sprechen, zeigt eine Auswertung aller Datensätze der BKK24, dass die Anzahl entsprechender Diagnosen seit 2017 bemerkenswert konstant ist (davor sogar eher häufiger). Bei einem gleichbleibend hohen Anteil infizierter Zecken von rund 30 Prozent, erhöhter Zeckenaktivität rund ums Jahr sowie vermehrten Zeckenstichen durch verändertes Freizeitverhalten in den Jahren der Corona-Pandemie liegt die Vermutung nahe, dass gesundheitliche Aufklärung über richtiges Handeln im Fall eines Zeckenstichs Wirkung gezeigt hat.

Beim Thema Borreliose kommt es vor allem darauf an, die Zecke schnell und vollständig aus der Haut zu entfernen, ohne dabei den Hinterleib zu quetschen. Geschieht dies innerhalb von maximal zwölf Stunden, gelangen die Borrelien bestenfalls gar nicht erst in die menschliche Blutbahn. Gefährlicher als erwachsene Zecken, die aufgrund ihrer Größe meist rasch bemerkt werden, sind daher die jugendlichen Nymphen, die zwar etwas seltener die gefährlichen Bakterien in sich tragen, dafür aber häufiger übersehen werden.

 

Wird eine Borreliose im Frühstadium erkannt, lässt sie sich mit Antibiotika gut behandeln.

Stellen Sie eine für das Frühstadium der Borreliose typische ringförmig wandernde Hautrötung fest, fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin nach einer Antibiotika-Behandlung – auch wenn Sie sich an keine Zecke erinnern. Nur 50 Prozent der Menschen, die sich mit Symptomen der Neuroborreliose in medizinische Behandlung begeben, wissen überhaupt von einem Zeckenstich (der dann ja auch schon mehrere Wochen zurückliegt).

Viele Borreliosen verlaufen auch komplett unbemerkt. So lassen sich bei etwa einem Viertel der Menschen ab 70 Jahren Antikörper gegen die Erkrankung nachweisen – meist ohne Kenntnis der Betroffenen.

Auch zum Thema Borreliose stellt die BZgA eine gut verständliche Zusammenfassung zur Verfügung. https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/borreliose/

Auf der Website der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) finden Sie ein Interview mit dem Borreliose-Experten Dr. Frank Dressler:

https://www.mhh.de/presse-news-detailansicht/hochsaison-fuer-blutsauger-wann-zecken-gefaehrlich-sind

Eine Impfung gegen Borreliose ist bislang nicht möglich. Es gibt allerdings interessante Informationen über eine mögliche Borreliose-Impfung in den USA in den nächsten zwei Jahren. Ein Hörbeitrag vom SWR: https://www.swr.de/swr2/wissen/usa-neue-hoffnung-auf-einen-borreliose-impfstoff-100.html

Neue Risiken durch Zecken

Weltweit gibt es etwa 900 Arten von Zecken, die viele verschiedene Krankheiten übertragen können. Durch Reisende, aber vor allem auch mit Zugvögeln gelangen immer wieder einzelne Exemplare nach Deutschland. Dank des Klimawandels finden sie hier zunehmend Bedingungen vor, die ihnen ein dauerhaftes Überleben ermöglichen. Schließlich erreichen sie das Neuland mit ihrem Wirtstier satt und bereit zur Eiablage.

Das Krim-Kongo-Hämorrhagische Fieber (internationale Abkürzung CCHF) ist eine schwere Viruserkrankung. Übertragen wird sie vor allem durch die Hyalomma-Zecke. Diese ist deutlich größer als unser heimischer Holzbock und verfolgt ihre Wirtstiere aktiv, statt im Unterholz auf sie zu warten. Seit 2018 gibt es Hinweise darauf, dass sich erste Populationen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen etabliert haben. Die Hyalomma-Zecke benötigt allerdings milde Winter und eine geringe Luftfeuchtigkeit. In Deutschland überträgt sie das Krim-Kongo-Fieber bisher nicht.

Das Virus löst zuerst grippeähnliche Symptome und im weiteren Verlauf häufig innere Blutungen aus. Die Todesrate liegt – je nach Virusstamm – zwischen zwei und 50 Prozent. Bisher gibt es keine Impfung. In der Türkei und Bulgarien gilt das Krim-Kongo-Fieber nach über 10.000 Fällen in den vergangenen Jahren als endemisch. 2016 wurde ein erster (und bisher einziger) Fall nach einem Zeckenstich in Spanien gemeldet.

Weitere Informationen hat das RKI zusammengetragen: www.rki.de/DE/Content/InfAZ/K/Krim-Kongo-Fieber/CCHFV.html

Eine weitere Krankheit, die durch Zecken übertragen werden kann und mitunter medienwirksam diskutiert wird, ist das sogenannte Q-Fieber (Query-Fieber, auch „Schafsgrippe“). Es wird durch das Bakterium Coxiella burnetii ausgelöst, das beinahe weltweit vorkommt und von Wildtieren durch Zecken vor allem auf Schafe übertragen wird. Die Infektion verläuft bei den meisten Tieren wie bei rund 50 Prozent der Menschen symptomlos. Es kann jedoch zu akuten Infektionen kommen, die mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Kopfschmerzen einhergehen. In schweren Fällen kann die Krankheit auf Lunge oder Leber, seltener auf Herz oder Hirn übergreifen. Mit bis zu 400 registrierten Erkrankungen pro Jahr spielt das Q-Fieber beim Menschen in Deutschland bislang eine untergeordnete Rolle. Die Übertragung durch eingeatmeten Staub über Ausscheidungen der Haustiere wird zudem als der übliche Infektionsweg angesehen. Vor allem in der Schaf- und Auwaldzecke wurde der Erreger zwar oft gefunden, eine menschliche Infektion direkt über einen Zeckenstich konnte aber noch nicht klar nachgewiesen werden.   

Weitere Informationen zum Q-Fieber hat beispielsweise das RKI zusammengesellt. www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Q-Fieber.html

Bei der Erforschung der Ausbreitung der Buntzecken (u.a. Auwaldzecke) in Deutschland koordiniert die Tierhochschule Hannover (TiHo) eine bundesweite Studie und bittet um Einsendungen: https://www.tiho-hannover.de/kliniken-institute/institute/institut-fuer-parasitologie/forschung/a-strube/zeckenstudie

Fleckfieber, auch Flecktyphus, wird durch Bakterien der Gattung Rickettsien ausgelöst. Überträger sind traditionell Läuse, in jüngerer Vergangenheit spielen jedoch Zecken eine größere Rolle. Eine solche Rickettsiose beginnt mit hohem Fieber und bildet im weiteren Verlauf zumeist die charakteristischen Flecken durch Einblutungen unter der Haut aus. Mitunter sind auch der Herzmuskel oder weitere Organe betroffen. Wird die Krankheit erkannt und mit Antibiotika behandelt, heilt sie innerhalb kurzer Zeit meistens folgenlos aus. Fleckfieber ist in Deutschland bislang sehr selten und befällt in der Regel Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Eine ausführliche Analyse zur Rolle von Rickettsien und daraus resultierenden Erkrankungen in Deutschland hat das Ärzteblatt veröffentlicht:  www.aerzteblatt.de/archiv/64657/Fleckfieber-und-andere-Rickettsiosen


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