Physiotherapeut und „Länger besser leben.“-Institut vermitteln Wissen und praktische Tipps
„Ich glaube, wir alle fühlen uns immer genau so fit, wie unser Rücken gerade zwickt oder nicht“, vermutete Dr. Christina Steinmann, Leiterin des Gesundheitsmarketings der BKK24, bei der Begrüßung zur „Herbstgesund“-Auftaktveranstaltung am Mittwoch im Bürgerhaus B4 in Obernkirchen. Gemeinsam mit dem „Länger besser leben.“-Institut begleitet die gesetzliche Krankenkasse den Übergang in die kalte Jahreszeit mit einer Präventionskampagne, die jedes Jahr einen anderen Schwerpunkt bekommt. Da diesmal die Rückengesundheit im Fokus steht, hat sich „Länger besser leben.“-Institutsleiter Prof. Dr. Peter Schulte Expertenunterstützung bei dem Obernkirchener Physiotherapeut Daniel Burghard geholt. Im Doppel gingen beide bei der Auftaktveranstaltung das Thema aus Sicht von Wissenschaft und Praxis an.
Schulte, von Haus aus unter anderem Sportmediziner und daher mit dem Bewegungsapparat und seinen Herausforderungen vertraut, brachte dem Publikum zunächst einige statistische Fakten näher. So klagten bei einer bundesweiten Umfrage kürzlich 61 Prozent der Bevölkerung über so starke Rückenschmerzen innerhalb des vergangenen Jahres, dass das Alltagsverhalten davon beeinflusst wurde. 26 Millionen Menschen – „Etwa ein Drittel der Bevölkerung, das muss man sich mal vorstellen, was das das Gesundheitssystem auch kostet“, so Schulte – habe sich innerhalb der letzten zwölf Monate aufgrund von Rückenbeschwerden ärztlich behandeln lassen. Chronische Rückenschmerzen, die also länger als drei Monate andauern, beträfen jede achte Person. Auffällig sei in der Statistik ein regionales Gefälle sowie ein Bezug zu Einkommen und Bildungsstand. So kämen Rückenschmerzen in ländlichen Gebieten Thüringens, Sachsens und Nordbayerns doppelt so häufig vor wie in den wohlhabenden Universitätsstädten Potsdam, Darmstadt und Heidelberg. Auch Niedersachsen mache in der Statistik keine gute Figur.
Der Frage, was sich denn gegen Rückenschmerzen ganz konkret tun lasse, wandte sich der Praktiker Burghard zu. Auslöser seien oft Stress, Schlafmangel oder schlicht Überlastung. Daher häuften sich die Fälle auch traditionell im April und Mai, wenn viele Menschen nach langer Winterpause im Garten aktiv würden. „Bewegung an der frischen Luft ist natürlich prinzipiell super. Ein Tag im Garten entspricht dann aber oft drei, vier Trainingseinheiten auf einmal. Klar, dass der Rücken dann überansprucht reagiert.“ Sinnvoll sei deshalb, auch in der kalten Jahreszeit nicht komplett in den Winterschlaf zu verfallen. Eine falsche Sitzhaltung oder falsches Heben seien dagegen nicht das Problem. Da gebe es kein Richtig oder Falsch, vielmehr seien häufige Positionswechsel und kontinuierliches Training angeraten. „Über Belastung kommt Belastungsfähigkeit. Im Wesentlichen lautet die Antwort auf alles: Bewegung, Bewegung, Bewegung“, resümierte der erfahrene Physiotherapeut.
Wie sich die Rückenmuskulatur fit halten und Schultern sowie Nacken stärken lassen, zeigte Burghard anhand praktischer Übungen. Alle sind simpel und gut in den Alltag einzubauen. Sämtliche Übungen sowie weitere Hintergrundinformationen und Angebote sind Teil der sechswöchigen Aktion „Herbstgesund“. Ab kommendem Montag erhalten Teilnehmende wöchentlich eine E-Mail mit wertvollen Inhalten zum Thema Rückengesundheit. Am Ende gibt es ein kleines Geschenk. Die Teilnahme ist kostenlos und unter www.bkk24.de/herbstgesund möglich.