Zuckerersatzstoffe Die süßen Alternativen

Obwohl wir wissen, dass uns Haushaltszucker (Saccharose) nicht gut tut, können wir nur sehr schlecht darauf verzichten: Wir essen mit durchschnittlich 95 Gramm pro Tag fast das Doppelte der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Menge. Der Großteil davon steckt nicht etwa in Süßigkeiten, sondern in industriell verarbeiteten Produkten wie Softdrinks oder Fertignahrung. Das kann nicht nur Adipositas und Typ-2-Diabetes verursachen, auch zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und erhöhtem Zuckerkonsum soll es einen Zusammenhang geben. Immer mehr Menschen suchen deshalb Alternativen. Hier kommen Zuckerersatzstoffe ins Spiel. Sie punkten mit ähnlichem Geschmack und weniger Kalorien. Aber was steckt konkret dahinter?

Sind Zuckerersatzstoffe gesund?

Bei den Zuckerersatzstoffen unterscheidet man zwischen Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen. Süßstoffe wie Aspartam, Cyclamat oder Steviolglycoside sind chemisch hergestellte oder industriell aus Pflanzen gewonnene Verbindungen mit extrem hoher Süßkraft. Für derartige Stoffe gibt es einen sogenannten „acceptable daily intake“-Wert (ADI) – also einen Grenzwert für ein verträgliches Maximum für die Tageszufuhr. Zuckeraustauschstoffe haben eine ähnliche oder geringere Süßkraft als Haushaltzucker und enthalten weniger Kalorien. Meist handelt es sich um Kohlenhydrate oder Zuckeralkohole. Zu den wichtigsten Zuckeraustauschstoffen gehören Xylit, Erythrit und Sorbit. Für sie gelten keine festgelegten Höchstmengen.

Doch ist dem süßen Schein auch aus gesundheitlicher Sicht zu trauen? Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gelten die innerhalb der EU zugelassenen Süßstoffe als gesundheitlich unbedenklich, sofern die jeweiligen Höchstmengen nicht überschritten werden. Für Zuckeraustauschstoffe hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) keine gesundheitlichen Bedenken geäußert. Da größere Mengen an Zuckeralkoholen jedoch abführend wirken können, müssen Lebensmittel, die mehr als 10 Prozent derartige Stoffe enthalten, mit einem Warnhinweis gekennzeichnet sein.

Im Vergleich zu „normalem“ Zucker beeinflussen Zuckerersatzstoffe den Insulin- und Blutzuckerspiegel im menschlichen Organismus gar nicht (Süßstoffe) oder nur wenig (Zuckeraustauschstoffe) und sollen deshalb auch für Diabetiker:innen in Frage kommen. Ob und inwieweit sie tatsächlich geeignet sind, oder ob sie sogar das Risiko für Diabetes steigern, wird jedoch kontrovers diskutiert. Auch die Studienlage dazu ist nicht eindeutig. Demnach sind Zuckerersatzstoffe mit Vorsicht zu genießen.


Das Wichtigste auf einen Blick: Mittlerweile gibt es zahlreiche Zuckerersatzstoffe. Doch welche Vor- und Nachteile bringen diese mit sich? Wir haben für Sie eine Infografik erstellt.