Gesundheitliche Prävention begann in Deutschland spätestens Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein früher Vertreter der Gesundheitsförderung und Prävention war Sebastian Kneipp, ein bayerischer Pfarrer, der sich der Geschichte nach selber durch eine Wasserkur von Tuberkulose heilte. Er entwickelte daraus eine Lehre zur Heilung von Leiden und Erkrankungen sowie zur Erhaltung der Gesundheit. Sie stützt sich grundsätzlich auf fünf Säulen: Die Verwendung von Wasser und Heilpflanzen, Bewegung, Ernährung und eine ausgeglichene Lebensführung. Gesundheit wird unter anderem durch die Heilkraft der Pflanzen und der natürlichen Elemente wie Wasser und Luft sowie mit leichter und regelmäßiger Bewegung erzielt. Auch durch eine ausgewogene Ernährung mit wenig Fleisch, stattdessen mit viel Obst und Gemüse, möglichst naturbelassen und frisch, könne der Mensch laut Kneipp zu seinem Wohlbefinden beitragen. Die Balance des Körpers im Gleichgewicht zu halten sei genauso wichtig, also die eigenen Ressourcen zu kennen und für ausreichend seelische Entspannung und innere Ruhe zu sorgen.
Der wichtigste Bestandteil von Kneipps Lehre ist aber das Wasser. „Wenn es ein Heilmittel gibt, dann ist es das Wasser.“ Besonders bekannt sind heute dementsprechend die Kneipp‘schen Wasseranwendungen. Es gibt den Kaltwasserguss übers Gesicht zum Wachwerden am Morgen oder das zunehmend wärmer werdende Fußbad gegen Erkältungen oder chronisch kalte Füße. Die wohl bekannteste Kneipp‘sche Wasseranwendung ist das Wassertreten. Bei diesem wird im Storchengang durch kaltes, fast kniehohes Wasser „gestakst“, egal ob in der freien Natur oder in einem Kur-Bad. Die Aktivierung der Muskeln durch das kalte Wasser und die anschließende bewegte Erwärmung wirkt unterstützend unter anderem gegen Krampfadern und Migräne. Die Verengung der Blutgefäße durch Kälte und deren anschließende Erweiterung durch Wärme bringt den Kreislauf auf Trab, fördert die Durchblutung, trainiert die Gefäße und regt den Nerven- sowie den Stoffwechsel an.
Das Wissen um die Kneipp’schen Methoden wird weitergegeben durch über 600 Kneipp-Vereine und eine Akademie, Ärzte und Kuren wenden das „Kneippen“ an, das seit einigen Jahren den Status des „immateriellen Kulturerbes“ der UNESCO innehat. In einigen Orten gibt es auch Kneipp-Anlagen für die Allgemeinheit unter freiem Himmel.
Sebastian Kneipp wollte Körper, Geist und Seele durch regelmäßige Bewegung, „Abhärtung“ in der Natur, ausgewogene Ernährung und Entspannung in Einklang bringen, seine Methoden stimmen auf verblüffende Art oft mit den neuesten Erkenntnissen aus der Gesundheitsförderung und Prävention überein. Vor allem ist die Stärkung des Immunsystems durch seine Methoden ein unterstützender Effekt, der für die heutigen Menschen mindestens so wichtig ist wie für die Zeitgenossen von Kneipp.
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